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Bramscher Umwelttechnik bei Laga im Einsatz

Wigos-Geschäftsführer Siegfried Averhage (r.) freute sich mit Helgo Feige über den Einsatz des Symbiofilters bei der Landesgartenschau in Bad Iburg. © für Abbildung: PR; Quelle: Wigos; Aufnahme: Kimberly Lübbersmann(pr/eb) Bramsche, 22. Februar 2018 / Entengrütze auf Reisen – für den Umweltschutz:  Der biologische Symbiofilter des Unternehmens Aqua Light in Bramsche, der mit Hilfe von Algen und der so genannten Entengrütze Luft und Wasser reinigen kann, stellt sein Können vom 18. April bis zum 14. Oktober auf der Landesgartenschau (Laga) in Bad Iburg unter Beweis. Gefördert wird das Projekt von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land (Wigos).

"Wir erhoffen uns, dass auf diese Weise möglichst viele Menschen diese innovative Umwelttechnik aus dem Osnabrücker Land kennenlernen", betonte Wigos-Geschäftsführer Siegfried Averhage bei der Übergabe des Förderbescheides. Das Bramscher Unternehmen Aqua Light ist Hersteller und Großhändler für Aquaristik-Zubehör und weltweit ein Begriff. Gemeinsam mit dem Physiker Prof. Dr. Hilmar Franke und der Universität Osnabrück entwickelte Aqua Light einen "Lebenden Filter", der Abwasser auf natürlicher Basis mit Hilfe verschiedener Mikroorganismen und Wasserpflanzen klärt, darunter auch die als "Entengrütze" bekannten Wasserlinsen (wissenschaftlich "Lemna").

Sie ist das zentrale Element: Mit einem Eiweißanteil von bis zu 40 Prozent wächst die kleine Pflanze exponentiell am Tag bis zu 100 Prozent und breitet sich in Windeseile auf Wasseroberflächen aus. Dabei verstoffwechselt sie fast nebenbei die Nähr- oder Schadstoffe des Wassers. Bei ihrer Nahrungsaufnahme ist sie nicht wählerisch: Ob Nitrat, Phosphate oder Schwermetalle - Lemna nimmt alles auf. Ihre Wirkung lässt sich durch die im Filter eingesetzten Mikroorganismen, mit denen sie in einer Symbiose leben, weiter steigern.

Die Bramscher Klärwerke haben als Kooperationspartner den ersten Prototypen des Symbiofilters in Erprobung. Im Symbiofilter wird das Abwasser mit langsamer Fließgeschwindigkeit durch ein Kaskadensystem transparenter Becken geleitet, das die Kultivierung von Wasserlinsen und Mikroorganismen auf geringstem Raum ermöglicht. Alle Becken sind mit einer Anfangskultur der lebenden Pflanzen präpariert, die sich schnell vermehren und gleichzeitig die Schadstoffe aus dem Wasser aufnehmen. Dann werden regelmäßig die Wasserlinsen samt Schadstoffen geerntet – sehr simpel, da sie auf der Wasseroberfläche schwimmen.

Die angelagerten Algen werden durch Oberflächenabzug entfernt. Die Pflanzen können dann je nach Inhaltsstoffen entweder entsorgt oder etwa als Dünger auch weiter verwertet werden. "Bisher sind die Ergebnisse der Erprobung sehr gut", betonte Feige. Parallel zur Erprobung wird kräftig weiter geforscht: Inzwischen steht auf dem Hof des Unternehmens ein umgebauter Schiffscontainer mit einem zehnstufigen Kaskadensystem, der sich im Winter auch heizen lässt. Denn die sattgrünen Minipflanzen brauchen für ihr Wachstum neben Licht auch Wärme – bei Temperaturen von unter zehn Grad sinken sie auf den Grund und reduzieren den Stoffwechsel auf ein Minimum.

Der Symbiofilter kann jedoch nicht nur Wasser reinigen, sondern auch Luft. "Denn kommunale Kläranlagen haben auch Probleme mit den Geruchsimmissionen", schilderte Feige. Der so genannte Wäscher, ein rund zwei Meter großer Plexiglaszylinder, in dem Wasser versprüht wird,  ermöglicht die Reinigung von Abluft aus dem Klärwerk. Der Wäscher verwendet nur Wasser mit Mikroalgen und Mikroorganismen aus dem Symbiofilter und reduziert die Geruchsbelastung signifikant, ohne dabei Abwasser zu erzeugen. Die aufgenommenen Nährstoffe werden anschließend im Symbiofilter verstoffwechselt.

"2017 stand ganz im Zeichen dieser ersten Modellanwendung – in diesem Jahr wollen wir das System weiterentwickeln und für deutlich breitere Anwendungen nutzbar machen", schilderte Biologe Helgo Feige, der als Projektmanager unter anderem die Entwicklung des Symbiofilters bei Aqua Light leitet.

Auf der Laga kann sich jeder Besucher selbst ein Bild von diesem innovativen System machen: "Wir hausen den neuen Filter dort nicht ein – für Besucher ist es so viel einfacher, sich das Kaskadensystem anzuschauen und vielleicht auch mal den Finger in die grüne Entengrütze zu stecken", so der Biologe augenzwinkernd. In Bad Iburg wird es vor allem um die Luftreinigung gehen. Feige und Averhage hoffen auf großes Interesse für den Symbiofilter: "Innovative Umwelttechnik hat für die Wirtschaftsförderung gerade in Zeiten hoher Feinstaubbelastungen und belasteter Gewässer einen hohen Stellenwert“, skizzierte Averhage.

Aqua Light

Wigos

Laga Bad Iburg

 


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