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Hochschule: Report zur Digitalisierung des Gesundheitswesens

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen lässt noch zu wünschen übrig. Dies geht aus dem aktuellen IT-Report Gesundheitswesen der Hochschule Osnabrück hervor. © für Abbildung: PR; Quelle: HS OS(pr/eb) Osnabrück, 14. Mai 2018 / Die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen an der Hochschule Osnabrück legte jetzt den aktuellen IT-Report Gesundheitswesen 2018 vor. "Die Digitalisierung der Gesellschaft führt unweigerlich auch zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Wir fragen nicht mehr nach dem 'ob' und 'warum', sondern nach dem 'wie' und 'wo', nach der Nutzung und dem Nutzen digitaler Anwendungen", erläuterte Prof. Dr. Bernd Lehmann, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachwuchsförderung.
 
Der IT-Report liefert Antwort auf die Frage, ob die Informationstechnologie (IT) im Gesundheitswesen und insbesondere in den Krankenhäusern genügend ausgereift ist, um für die Versorgungsprozesse und für den Behandlungserfolg von Nutzen zu sein. Unter Leitung von Prof. Dr. Ursula Hübner wurden zum achten Mal deutsche Krankenhäuser umfassend befragt. Aus der Befragung geht hervor, dass die Verbreitung der elektronischen Patientenakte inzwischen deutlich zugenommen hat.

Stand im Zeitraum 2005 / 2006 lediglich 43 Prozent der Krankenhäuser eine elektronische Patientenakte in irgendeiner Form zur Verfügung, sind es mittlerweile 73 Prozent. Eine Zunahme, die allerdings schon vor vier Jahren beobachtet worden war. "Wir müssen jeweils genau hinsehen", interpretierte Hübner die Daten. "Was unter einer Patientenakte verstanden wird, ist sehr variabel. Deshalb haben wir jegliche Formen der elektronischen Akten zusammengefasst, auch solche, die nur in einer Abteilung oder nur teilfunktionsfähig sind". Gut sei, dass sich die Häuser mit der Integration der Patientendaten befassten. Enttäuschend hingegen, dass offensichtlich keine Bewegung stattgefunden hat, so die Wissenschaftlerin.
 
Zur Bewertung des IT-Reifegrades hat die Forschungsgruppe eine Spitzenkennzahl entwickelt, anhand derer die IT-Unterstützung für die zentralen Prozesse von der Aufnahme bis zur Entlassung bewertet wird. Dabei erreichten die Krankenhäuser mit durchschnittlich 52,4 von maximal 100 Punkten einen mittleren Wert. Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Prozesse zeigte sich mit 44,0 ein niedriger mittlerer Wert für die IT-Unterstützung im Aufnahmeprozess. Die höchste mittlere Punktezahl erzielte der OP-Vorbereitungsprozess mit 64,0.

"Dies deutet darauf hin, dass Krankenhäuser ihre internen IT-unterstützten Prozesse deutlich besser im Griff haben als solche, die an der Schnittstelle zum ambulanten Bereich liegen", so Hübner. Die Zahlen aus der Verbreitung von Telemedizin und Telemonitoring spiegeln diese Aussage: 55 Prozent der befragten Krankenhäuser gaben an, beispielsweise eine Zweitmeinung in der Radiologie über Telemedizin einzuholen oder eine elektronische Fallkonferenz abzuhalten, aber nur 15 Prozent boten ihren Patienten eine Fernüberwachung beispielsweise des Herzschrittmachers an.
 
Ein neuralgischer Punkt der IT-Nutzung ist die Arzneimitteltherapie. Hier stieg der Anteil der Häuser, die Ärzten für die Auswahl geeigneter Medikamententherapien eine elektronische Entscheidungsunterstützung installiert haben, seit 2013 nur geringfügig von 14 auf 15 Prozent. Auch in anderen Bereichen stagnieren die Werte auf niedrigem Niveau wie bei der elektronischen Dokumentation der Medikamentengabe, die bei 7 Prozent liegt.
 
Geht man von der Spitzenkennzahl der Prozessunterstützung aus und bezieht die Verfügbarkeit der elektronischen Patientenakte mit ein, so zeigt der Report, dass die IT-Reife einen mittleren Wert erreicht und die Prioritäten auf der elektronischen Patientenakte liegen. "Das ist noch nicht die gewünschte Komfortzone", so die Expertin für Krankenhausinformatik.
 
"Die Krankenhäuser warten auf motivierende Signale aus der Politik und eine Chance, gute umfassende Systeme auch bezahlen zu können", resümierte Hübner. "Niedrige oder stagnierende Zahlen sind kein Zeichen von ignorantem Unwillen, sondern eher von finanziellem Unvermögen. Es reicht nicht, Glasfaserkabel zu legen und abzuwarten. Wir brauchen einen E-Health-Handlungsplan, der die Krankenhäuser in eine gute Ausgangsposition bringt", forderte Hübner abschließend. Der "IT-Report Gesundheitswesen 2018 – Wie reif ist die IT in deutschen Krankenhäusern?" ist im Internet frei verfügbar.

"IT-Report Gesundheitswesen 2018 – Wie reif ist die IT in deutschen Krankenhäusern?"

HS Osnabrück
 

 

 


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