Suchen und finden auf Marktplatz Osnabrück

Nachrichten im Fokus

Neuer Takt: ÖPNV-Verbindungen nach Wallenhorst
Neuer Takt: ÖPNV-Verbindungen nach Wallenhorst
Gesundheitsregion Osnabrück: Treiber für wirtschaftlichen Erfolg
Gesundheitsregion Osnabrück: Treiber für wirtschaftlichen Erfolg
''Pina'': Abwärme aus Waffelfabrik speist Nahwärmenetz
''Pina'': Abwärme aus Waffelfabrik speist Nahwärmenetz
Beste Broschüre: PR-Preis für Niels-Stensen-Kliniken
Beste Broschüre: PR-Preis für Niels-Stensen-Kliniken

Lokale Unternehmen und regionale Wirtschaft

Gelungene Integration: Syrischer Lederexperte ein ''Glücksfall''

Endlich wieder Leder in den Händen: Mahmoud Sido (2.v.l.) zeigt eine Tasche der Greenbelts-Kollektion. Mit dabei: Maßarbeit-Vermittler Daniel Haarannen (l.), Interbelt-Inhaber Rolf Ihmels (2.v.r.) und Maßarbeit-Bereichsleiter Lars Hellmers. © für Abbildung: PR; Quelle: Maßarbeit; Aufnahme: Kimberly Lübbersmann(pr/eb) Fürstenau, 7. Juni 2018 / Bei der Integration von Flüchtlingen in die deutsche Arbeitswelt sind häufig kreative Lösungen gefragt, da zumeist zwar noch keine ausreichenden Sprachkenntnisse vorhanden sind, die Menschen jedoch häufig schnellstmöglich wieder in die Arbeitswelt integriert werden möchten. Dass dies mehr als erfolgreich gelingen kann, zeigt das Beispiel von Mahmoud Sido. Der 34-jährige kam vor drei Jahren nach Deutschland und begann nach einem Praktikum bei dem Fürstenauer Untenehmen Interbelt.

Sido sei für Interbelt ein Glücksfall, wie Geschäftsführer Rolf Ihmels begeistert berichtete: "Mahmoud ist handwerklich ein absoluter Fachmann. Ich hoffe, dass er künftig einmal die Abteilung Taschenmanufaktur leiten wird". Das Thema Leder beschäftigt den jungen Familienvater schon seit seinem neunten Lebensjahr: Damals begann er damit, in einer Schuhfabrik in Syrien Geld für seine Familie zu verdienen. Im Verlauf der Zeit hatte sich Sido mit seinem Handwerk eine solide Existenz aufgebaut: In den letzten fünf Jahren vor seiner Flucht produzierte er mit 22 Mitarbeitern Schuhe im eigenen Unternehmen in Aleppo.

Doch der Bürgerkrieg machte ein Leben in der syrischen Großstadt unmöglich: Schweren Herzens verkaufte er seinen Betrieb und machte sich mit Frau und zwei kleinen Kinder auf den langen und beschwerlichen Weg nach Europa. Nach einer gefährlichen Reise über das Mittelmeer landete die Familie in Griechenland und reiste  zu Fuß, mit dem Bus oder der Bahn über Mazedonien, Serbien und Ungarn bis nach Deutschland weiter.

Nach Stationen in Bippen und Osnabrück siedelte die inzwischen fünfköpfige Familie nach Fürstenau um – dort fand sie schnell Kontakte und lebte sich gut ein. Bei der beruflichen Eingliederung wurde Mahmoud Sido von der Maßarbeit unterstützt. Vermittler Daniel Haarannen sorgte zunächst für die Sprachvermittlung sowie weitere Bildungsmöglichkeiten, da Mahmoud Sido in seiner Heimat nur drei Jahre lang die Schule besucht hatte.

"Herr Sido wollte gern schnell wieder arbeiten: Deshalb nahm ich Kontakt zur Firma Interbelt auf, sobald erste Grundkenntnisse der deutschen Sprache da waren", erläuterte Haarannen. Nicht unüblich, denn: "Eine Mehrheit der Flüchtlinge will schnell auf eigenen Beinen stehen und selbst Geld für die Familie verdienen", so auch die Erfahrung von Maßarbeit-Bereichsleiter Lars Hellmers. Durch gute Begleitung der Bewerber und der Unternehmen sei es dann sehr häufig möglich, den Spracherwerb nebenberuflich oder bei größeren Unternehmen auch im Betrieb zu gewährleisten.

So auch bei Mahmoud Sido: Nach einem erfolgreichen Praktikum stellte Interbelt ihn zum 1. Januar 2018  auf Teilzeitbasis ein. "So kann er seinen Sprachkurs fortführen. Doch ab Dezember wird er Vollzeit arbeiten", meinte Haarannen. Auch das Unternehmen ist damit zufrieden - trotz der eigentlich noch nicht ausreichenden Sprachkenntnisse. "Wir haben mit unserem Mitarbeiter Jusuf Bayrak eine kompetenten Übersetzer an Bord", so Ihmels. Der junge Kurde aus der Türkei spricht ebenso wie Mahmoud Sido Kurdisch, so dass die Verständigung auch dann gewährleistet ist, wenn es auf Deutsch mal nicht so gut klappt.

Der Interbelt-Chef legt viel Wert darauf, dass seine Mitarbeiter sich in dem 2005 gegründeten Unternehmen wohl fühlen. Mittlerweile hat er auch eine ökologische Produktionslinie namens "Greenbelts" erfolgreich etabliert. "Wir stellen die Gürtel und Taschen aus 100 Prozent pflanzlich gegerbtem Leder in unserer eigenen Fabrik her – dabei gibt es keine Chrom- oder beschichteten Leder", skizzierte Ihmels. Das Leder komme von europäischen Firmen - dies garantiere alle Umweltstandards.

Die Taschenproduktion ist dabei ein eher junger Geschäftszweig. Jedes Stück ist eine Einzelanfertigung. Die Mitarbeiterin, die hier eigentlich federführend tätig war, hatte den Betrieb im vergangenen Jahr verlassen – Mahmoud Sido füllt diese Lücke mehr als gut aus. "Er ist nicht nur handwerklich exzellent, sondern hat auch schon eigene Taschen entworfen", betonte der Unternehmenschef sichtlich stolz.

Unternehmern, die einen Flüchtling beschäftigen oder ausbilden möchten, steht eine (telefonische) zentrale Anlaufstelle zur Verfügung: Der Arbeitgeber-Service Migration ist unter der kostenlosen Tel. 0800 / 5555507 erreichbar und übernimmt die Suche nach dem richtigen Ansprechpartner.

Interbelt

Greenbelts

Maßarbeit
 

 

 


Leser-Kommentare

- Wollen Sie einen Kommentar erstellen?