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Zweites Konzert mit Saleem Ashkar: Beethoven-Zyklus im FNH  -   am 28.09.2016  -  ab 19:00 Uhr

Saleem Ashkar setzt im Felix-Nussbaum-Haus seinen Beethoven-Zyklus fort. © für Abbildung: PR; Quelle: Stadt OS; Aufnahme: Peter Rigaud(eb/pr) Osnabrück, 23. September 2016 / Eine besondere Form von Crossover kann bei einem Konzert des Morgenland-Festivals am Mittwoch, 28. September (19 Uhr), im Felix-Nussbaum-Haus (FNH), Lotter Straße 2, erlebt werden. Dann präsentiert Saleem Ashkar den zweiten Teil seines Beethoven-Zyklus.

Anfang September startete im Felix-Nussbaum-Haus die achtteilige Konzertreihe, bei der alle Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven gespielt werden (wir berichteten). Das Projekt, bei dem Heimat und kulturelle Identität eine wichtige Rolle spielen, entstand nach einer Idee des Pianisten Saleem Ashkar. Die Beethoven-Konzertreihe vereint verschiedene Orte in Europa und Israel: Die Sonaten Ludwig van Beethovens werden nicht nur in Osnabrück, sondern auch in Ost- und West-Jerusalem, in Prag und Berlin gespielt. Ergänzt werden die Konzertabende jeweils durch Kurzfilme, die an den verschiedenen Konzert-Stationen gedreht werden sowie Gespräche und Diskussionen zu Themen wie Musik und Identität, Macht und Musik, Musik und Religion. Die Konzertabende setzen sich mit Fragen auseinander, die weit über das Werk Beethovens hinausreichen.

Nun präsentiert Saleem Ashkar die Klaviersonaten 3, 17, 22 und 28. Das Thema des zweiten Abends der Reihe lautet "Spätwerk: Kunst in existentiellen Zeiten". Der Kurzfilm des Abends wird im Museum entstehen und nimmt Edward Saids Gedanken dazu auf. Inwiefern beeinflusst das Angesicht des Todes kreative Prozesse? Gibt es Parallelen zwischen Nussbaums Arbeiten und Beethovens Spätwerk?
 
Saleem Ashkar feierte sein Debüt an der New Yorker Carnegie Hall im Alter von 22 Jahren. Seither gilt er als einer der wichtigsten Pianisten seiner Generation. Ashkar ist regelmäßiger Gast bei den renommiertesten Orchestern sowie auf internationalen Festivalbühnen. Er arbeitete mit Dirigenten wie Barenboim, Mehta, Chailly und Eschenbach und mit bedeutenden Orchestern wie den Wiener Philharmonikern, dem Chicago Symphony Orchestra und der Filarmonica della Scala.

Seine CD-Produktionen umfassen Aufnahmen beider Klavierkonzerte von Mendelssohn mit Riccardo Chailly und dem Gewandhaus Orchester, sowie Beethovens 1. und 4. Klavierkonzert mit dem NDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Ivor Bolton. Als Botschafter des "Music Fund" unterstützt Ashkar Musiker und Musikschulen in Entwicklungsländern und Krisengebieten. Saleem Ashkar war Artist in Residence beim ersten Morgenland Festival Osnabrück (2005).

Saleem Ashkar hat selbst eine umfassende Begründung geliefert, warum er sich so intensiv mit der Musik Beethovens auseinandersetzt. Beethoven verkörperte für die Wiener Obrigkeit den rebellischen Künstler im Zentrum des Weltgeschehens. Von seiner Bewunderung und anschließenden Ablehnung Napoleons, zu seinem fortwährenden Kampf gegen ein rigides Sozialsystem, welches das Schicksal eines Menschen von Geburt an determinierte - mit seinem Schaffen implizierte Beethoven stets eine aktive Teilhabe an den politischen und sozialen Veränderungen seiner Umgebung.

Gemeinsam mit den Intellektuellen seiner Zeit formte er Deutschlands Kultur und das Identitätsbewusstsein nach der Niederlage Napoleons in Leipzig. Die gewaltige Musik Beethovens vermochte es, Menschen zu bewegen, was die politischen Machthaber gleichermaßen beängstigte und faszinierte. Seither ist Beethovens Musik Inbegriff von Kraft und politischer Selbstinszenierung. Am 10. November präsentiert Saleem Ashkar unter dem Titel "Mendelssohns Beethoven" die Sonaten Nr. 2, 13, 14 und 25 und unter dem Titel "Orientalismus in der Musik - Musik und Identität" am 8. Dezember die Sonaten Nr. 5, 11, 15 und 16. Vier weitere Konzerte folgen 2017. Der Zyklus endet beim Morgenland Festival 2017.

Morgenland-Festival