Finanzkrise: Vermögensverwalter warnt vor Anlagen in Luxemburg
(pr/eb) Osnabrück, 11. April 2013 / Geldanleger aufgepasst: Der Osnabrücker Vermögensbetreuer Spiekermann & Co. warnte in seiner jüngsten Marktbewertung vom April 2013 vor möglichen Fehlentwicklungen in Luxemburg. Das Haus empfahl Aktien und Unternehmensanleihen. "Europa ist gespalten wie nie zuvor. In der aktuellen Finanzkrise ist es wichtig, gleichzeitig die Reformbereitschaft und die Reformfähigkeit der Nationen zu sichern. Reine Transfers aber bewirken das Gegenteil. Wir brauchen in Europa Hilfe zur Selbsthilfe", betonte Spiekermann-Vorstandssprecher Thomas Acker.
Mit Sorge blickte Acker auf Luxemburg: Neben Zypern gebe es in Europa auch andere Länder, die mit niedrigen Steuern und hohen Zinsen internationale Investoren anlocken wollen. Die Bilanzsummen der luxemburgischen Banken und Fonds sei mehr als 50 Mal so groß wie das Bruttoinlandsprodukt. "Mich beunruhigt die enge Verzahnung mit den deutschen Kreditinstituten: Die Forderungen deutscher Geldhäuser an die luxemburgischen Finanzadressen belaufen sich auf rund 109 Milliarden Euro", so Acker.
Die Staatsschuldenkrise der wichtigsten Industrieländer wandelt sich darüber hinaus in einen Währungskrieg. Mit der lockeren Geldpolitik in den USA, Japan und Europa nimmt der Außenwert der Währungen ab. Heute liegt der US-Dollar um ein Viertel niedriger als vor 10 Jahren. Auch Japan versucht seine faktische Stagnation durch Abwertungen zu beenden. Doch gerade dort sind die Staatschulden besonders hoch: Sie belaufen sich auf 230 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, in Griechenland sind es 175 und in Italien 125 Prozent. Gleichzeitig sind in Japan im weltweiten Vergleich die Zinsen am niedrigsten. Eine ähnlich dramatische Lage zeigt sich auch in den USA. Alle großen Industriestaaten suchen einen Weg, wie sie aus der Falle der globalen Staatsschuldenkrise herauskommen können.
Die Konsequenz laut Acker: "Es wird den Staaten nichts anderes übrig bleiben als sich über die Entwertung von Geldvermögen zu entschulden." Schon heute seien die deutschen Sparer die Verlierer der Staatsschuldenkrise: Die Guthabenzinsen liegen schon lange deutlich unter der Inflationsrate. Finanzexperten kalkulieren bei den heutigen Zinsen und Inflationsraten einen zukünftigen realen Verlust von 25 Prozent in 10 Jahren und von 40 Prozent in 15 Jahren.
Wer sein Vermögen bisher komplett auf Geldanlagen konzentriert hat, auf die der Staat einen relativ einfachen Zugriff hat (Immobilien, Sparkonten, Lebensversicherung), der sollte spätestens jetzt eine breitere Diversifizierung in Betracht ziehen. "In der Schuldenkrise empfiehlt es sich, auf Aktien zu setzen und sie mit Gold zu ergänzen", so Acker. Allerdings sollte man die Aktienlandschaft weltweit betrachten und auf ein diversifiziertes und nur direktes Investment in die Unternehmen (Reinheitsgebot) setzen: "Aktien bergen aktuell viel Potential. Doch von Kunstprodukten wie Zertifikaten sollte man lieber die Finger lassen", betonte Acker.
Die Risiken auf den Aktienmärkten seien bei aller Unsicherheit überschaubar. Der Absturz 2001 / 03 sei auch der Flucht vieler privater Anleger aus der Aktie geschuldet gewesen. Damals habe es 13 Millionen Aktionäre in Deutschland gegeben, heute seien es rund 8,3 Millionen Privatanleger. "Bei der heutigen Größenordnung handelt es sich um Stammaktionäre. Sie waren schon immer im Geschäft und bleiben auch in Krisenzeiten im Markt. Ich erwarte deshalb keine dramatischen Einbrüche wie nach der Jahrtausendwende", meinte Acker abschließend.
Die Spiekermann & Co. ist nach eigenen Angaben einer der bundesweit führenden unabhängigen Vermögensverwalter mit Schwerpunkt in Nordwestdeutschland. Neben dem Hauptstandort in Osnabrück ist das Unternehmen mit Filialen in Bielefeld und Nordhorn vertreten. 25 Mitarbeiter betreuen aktuell 1.800 Mandanten mit rund 500 Millionen Euro.
Spiekermann & Co.