Teilzeitausbildung: Agentur informiert Arbeitgeber
(eb/pr) Osnabrück, 14. Juni 2017 / Der Fachkräftemangel ist in aller Munde, auch in diesem Jahr blieben bisher rund 1.700 Ausbildungsplätze in der Region unbesetzt. Doch dies muss nicht so bleiben, verlangt dann aber eine gewisse Flexibilität auf Seiten der Arbeitgeber – wenn sie eine Teilzeitausbildung ermöglichen. Am Montag, 19. Juni (15 Uhr), lädt die Arbeitsagentur Osnabrück Arbeitgeber ein, sich über das Thema Teilzeitausbildung auszutauschen.
Andrea Kreft, Beauftragte der Agentur für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, und Stefanie Lambers, Teamleiterin des Arbeitgeberservice Osnabrück-Land, stellen im Raum A 302 der Agentur alles Wissenswerte zur Teilzeitausbildung vor. Andrea Kreft stellt dar, welche organisatorischen Aspekte bei einer Teilzeitausbildung zu beachten sind, etwa bei der Finanzierung und der Zusammenarbeit mit Berufsschulen. Kreft wird dies vor allem anhand konkreter Fallbeispiele erläutern. Stefanie Lambers wird im Anschluss Unterstützungsmöglichkeiten vorstellen, darunter die Einstiegsqualifizierung (EQ) und ausbildungsbegleitende Hilfen (abH).
Eine Teilzeitausbildung ist beispielsweise möglich, wenn Auszubildende ein Kind oder einen pflegebedürftigen Angehörigen betreuen. Üblicherweise verlangt die Teilzeitausbildung 75 Prozent der regulären Ausbildungszeit und dauert nicht länger als eine Vollzeitausbildung, in der Regel also drei oder dreieinhalb Jahre. Die Berufsschule wird voll abgeleistet. Eine Qualifizierung in Teilzeit könnte insbesondere die Situation alleinerziehender Frauen verbessern. Denn viele, die im Landkreis Osnabrück Sozialleistungen beziehen, haben keine abgeschlossene Ausbildung. Doch ihre Vermittlung in Ausbildung ist schwierig: Die Unternehmen befürchten häufig, dass Alleinerziehende häufiger ausfallen als andere Beschäftigte. Und auch die eingeschränkte zeitliche Flexibilität, etwa durch feste Betreuungs- und Abholzeiten, schrecken die Betriebe manchmal ab.
Wie stark hingegen flexible Arbeitgeber von Teilzeitauszubildenden profitieren können, legen Modellprojekte nahe. Denen zufolge sind diese Teilzeitkräfte überdurchschnittlich motiviert, selbständig und lebenserfahren und verfügen über höhere soziale Kompetenzen. Zudem widerlegten die Projekte Vorbehalte von Arbeitgebern: keine höheren Abbruchquoten oder Fehlzeiten, und die Noten waren im Vergleich zu Vollzeitauszubildenden im Schnitt sogar besser. Sowohl die Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim (HWK) als auch die Maßarbeit des Landkreises Osnabrück machen sich für Teilzeitausbildungen stark.
"In vielen Branchen mangelt es an Bewerbern für Ausbildungsstellen", erklärte Arbeitsagentur-Leiterin Christiane Fern. Gewichtige Gründe dafür seien unter anderem die demografische Entwicklung, aber auch der sich verstärkende Trend, ein Studium anzustreben. "Wir dürfen kein Arbeitskräftepotential ungenutzt lassen. Schon gar nicht sollte die Aufnahme einer Ausbildung an fehlender zeitlicher Flexibilität aus familiären Gründen scheitern", machte Fern deutlich. Aus Kapazitätsgründen bittet die Agentur um vorherige Anmeldung unter Tel. 0541 / 980100 oder per E-Mail (Osnabrueck.BIZ@arbeitsagentur.de).
Arbeitsagentur Osnabrück
Johannistorwall 56
49080 Osnabrück
Maßarbeit des Landkreises Osnabrück
Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim