IHK-Analyse: ''Eher Re- als De-Industrialisierung''
(pr/eb) Osnabrück, 17. Oktober 2017 / Immer wieder wird von Experten konstatiert, dass die Bedeutung der traditionellen Industrie immer weiter abnimmt. Dies trifft zumindest für den Bezirk der Industrie- und Handelskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim (IHK) nicht zu, wie aus einer aktuellen Analyse der Kammer hervorgeht. Die zentralen Ergebnisse daraus stellte jetzt IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf vor. Danach bleibt das produzierende Gewerbe ein entscheidender Treiber für die gute regionale Entwicklung.
Für die Untersuchung wertete die IHK verschiedene amtliche Statistiken aus. Daraus ging hervor, dass auf das Produzierende Gewerbe in der Region aktuell mehr als ein Drittel der Bruttowertschöpfung (36,9 Prozent), mehr als ein Viertel der Erwerbstätigen (27,8 Prozent) sowie vier Fünftel (80 Prozent) der Patent-Erstanmeldungen entfallen. Auch im Außenhandel spielt die Industrie eine dominante Rolle: Der Anteil des Produzierenden Gewerbes an den Exporten beträgt bundesweit 67,5 Prozent. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, die Industrie auch in Zukunft durch attraktive Standortbedingungen zu unterstützen.
"Bei den Erwerbstätigen in der Industrie hebt sich unsere Region positiv vom Bundes- und Landestrend ab", erläuterte Graf. Während dort die Zahl der Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe zwischen den Jahren 2000 und 2015 zurückgegangen ist, hat der Wirtschaftsraum Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim im industriellen Sektor sogar zugelegt: "Unsere Industrieunternehmen haben in dieser Zeit rund 7.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das ist eher Re-Industrialisierung als De-Industrialisierung".
Die Studie machte außerdem deutlich, dass sich die Landkreise der Region im Vergleich zur Stadt Osnabrück dynamischer entwickelt haben. Dies gilt sowohl mit Blick auf die Erwerbstätigen als auch mit Blick auf die Bruttowertschöpfung. Während in den Landkreisen der Anteil des Produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung bei 40 Prozent und darüber liegt, entfallen in der Stadt Osnabrück nur 22,3 Prozent auf den industriellen Sektor. "Dies ist für städtische Räume nicht ungewöhnlich", meinte Graf, denn in Städten fehlen oft die geeigneten Flächen. Neuinvestitionen würden deshalb eher auf der "grünen Wiese" erfolgen.
Für die Region sei es wichtig, die industrielle Basis weiter zu stärken. "Dazu muss die Politik die Standortbedingungen für die Industrie besonders im Auge behalten. Dies gilt vor allem für die Bereiche Fachkräftesicherung, Investitionen, Infrastruktur sowie Innovationen", mahnte Graf. Von besonderer Bedeutung sei die regionale Breitbandversorgung: "Industrie 4.0 ist ohne schnelle Datenverbindungen nicht machbar". Die Ergebnisse der Studie sind online abrufbar.
Industrie- und Handelskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim