Unternehmen kritisieren US-Sanktionen gegen Russland
(pr/eb) Osnabrück, 10. November 2017 / Bei der jüngsten Sitzung des Außenwirtschaftsausschusses der Industrie- und Handelskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim (IHK) gemeinsam mit dem Exportleiterkreis der IHK Oldenburg bei Miavit (Essen i. Oldenburg) standen die Sanktionen der USA gegen Russland im Mittelpunkt. Die IHK befragte zu dem Thema rund 200 in Russland aktive Unternehmen. Danach schätzen 55 Prozent der Firmen die Entwicklung ihres Russland-Geschäfts schlecht ein. Immerhin zwei Drittel sind direkt oder indirekt von den Russland-Sanktionen betroffen.
Die gravierendsten Einschränkungen resultieren dabei aus den Finanzmarktbeschränkungen sowie den restriktiveren Vorgaben für die Ausfuhr so genannter Dual Use-Güter, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können. Mehr als zwei Drittel der Betriebe verzeichneten Umsatzrückgänge von mehr als 25 Prozent seit Beginn der Krise im Jahr 2014. Dementsprechend stünden die regionalen Firmen den neuen US-Sanktionen gegen Russland kritisch gegenüber, wie Ausschussvorsitzender Franz-Josef Paus berichtete.
"Die Mehrheit der Unternehmen glaubt nicht, dass sich durch Sanktionen der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine entschärfen lässt. Vielmehr scheint Russland eher Vorteile aus den Einfuhrbeschränkungen zu ziehen und die eigene Wirtschaft zu stärken", so Paus. Katharina Schöne, Leiterin der Berliner Repräsentanz der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK), stellte die aktuelle Wirtschaftssituation in Russland vor.
Nach einer Umfrage der AHK schätzen die deutschen Unternehmen, die in Russland ansässig sind, die wirtschaftliche Entwicklung allerdings positiver ein als noch vor Jahresfrist. Insgesamt habe sich die konjunkturelle Lage in Russland stabilisiert. Produkte "Made in Germany" genießen in Russland nach wie vor ein hohes Ansehen. "Allerdings haben die Sanktionen gegen Russland zu einem spürbaren Vertrauensverlust geführt", so Schöne. Daher setze sich die AHK weiterhin für eine Lockerung der Sanktionen ein.
Anna Urumyan, Leiterin der Vertretung des Landes Niedersachsen in Russland, ermunterte die Ausschussmitglieder, ihr Russland-Engagement aufrechtzuerhalten oder sogar auszubauen. Langfristig werde sich das aufgrund des erheblichen Marktpotenzials auszahlen. Sie stellte Unterstützungsangebote der Repräsentanz vor. So bietet diese für niedersächsische Unternehmen beispielsweise ein Business Center sowie einen Business Pool an. Damit können Unternehmen eine Präsenz vor Ort sicherstellen.
IHK
Deutsch-Russische Auslandshandelskammer
Miavit